Neuzeit und Moderne

Im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) wurde Lintorf mehrfach geplündert, zahlreiche Gehöfte zerstört und die  Bevölkerung an den Rand des Existenzminimums gebracht. Die Wirtschaft erholte sich nur langsam.

1747  wurde der Porzellanmodelleur Johann Peter Melchior in Lintorf in armseligen Verhältnissen geboren. Seine Arbeit in Höchst, Frankenthal und Nymphenburg machte ihn zu einem der bedeutenden Porzellanbildner seiner Zeit.

Bereits 1753 stand in Lintorf die erste funktionsfähige Dampfmaschine (machine á feu) in Deutschland, um die Wasserkunst eines Bleibergwerks anzutreiben. In mehreren Bergwerken wurde neben Blei auch Alaunschiefer abgebaut, der zum Beispiel zur Blaufärbung von Textilien, zur Herstellung von Medikamenten und in der zunehmend expandierenden Metallindustrie des späteren Ruhrgebietes als Zuschlag bei der Verhüttung von Stahl Verwendung fand.

Im späten 19. Jahrhundert wurde in Lintorf ein "Trinkerasyl für die gehobenen Stände" (heutiges Fliedner-Krankenhaus) eingerichtet, eine der frühesten Rehabilitationsstätten für Alkoholiker in Europa.

Vor allem der Zweite Weltkrieg und die Folgezeit hinterließen tiefe Spuren. Bombentreffer forderten einige Tote, richteten jedoch nur geringe  Zerstörungen an. Dramatisch war das Leben von Fremdarbeitern in drei Gefangenenlagern, die für Krupp in Essen und für die "Organisation Todt" arbeiten mussten. Diese Fremdarbeiter lebten unter erbärmlichen Umständen in streng bewachten Baracken an der heutigen Rehhecke.

Den nach dem Kriege entlassenen Fremdarbeitern folgten kriegsgefangene Geistliche und "displaced persons", die in den weiterhin bestehenden Lagern interniert wurden.

Zahlreiche Flüchtlingsfamilien beendeten ihre Odyssee in Lintorf und begannen hier ein neues Leben.

Erst in den der 60er bis 70er Jahren des 20. Jahrhunderts ging die gewachsene mittelalterliche Siedlungsstruktur des historischen Ortskerns verloren. Heute werden die erhaltenen historischen Fachwerkbauten wie die sehenswerte Helfensteinmühle, der Friedrichskothen und der Kotten Ulenbroich wieder liebevoll gepflegt.

Am 31. Dezember 1974 endete die Selbständigkeit Lintorfs. Die Gemeinde wurde am 1. Januar 1975 gemeinsam mit Breitscheid, Hösel, Eggerscheidt, Homberg und Schwarzbach-Meiersberg nach Ratingen eingemeindet.

Von gestern bis heute

Urgeschichte

Die bislang ältesten menschlichen Hinterlassenschaften in Lintorf fanden sich 1996 auf einem eiszeitlichen Dünenzug aus Flugsanden nahe der Waldflur "Am Eichfoerstchen".

Römische Kaiserzeit

Vermutlich gab es keine Siedlungsunterbrechung, bis die römische Herrschaft am Niederrhein fest etabliert war.

Fränkische Zeit und Mittelalter

Die Hoheitsrechte in der Gemarkung Lintorf, Rechtsprechung, Schweinetrift und  Holzeinschlag, gehörten im 7. Jahrhundert nach Christus zu den Schenkungen Pippins von Heristal an den christlichen Missionar Suitbertus.

Neuzeit und Moderne

Im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) wurde Lintorf mehrfach geplündert, zahlreiche Gehöfte zerstört und die  Bevölkerung an den Rand des Existenzminimums gebracht. Die Wirtschaft erholte sich nur langsam.